Fadenlifting: Falten mindern und Haut straffen

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Mit den Jahren baut der Körper Fettgewebe und Kollagenstrukturen in der Haut ab. Sie verliert an Volumen und wirkt dadurch weniger frisch. Falten können sich so immer tiefer ins Gewebe eingraben. Gleichzeitig verliert die Haut auch an Elastizität und damit ihren Halt. Sie beginnt zu hängen, was zu noch mehr Falten, aber auch zu tiefhängenden Augenbrauen, Hängebäckchen und Doppelkinn führt. Mit einem Fadenlifting lässt sich beides vermindern – ohne einen operativen Eingriff, vor dem viele Patienten zurückschrecken.
Leichte Integration in die Praxis
Für Ärzte hat der minimalinvasive Eingriff den Vorteil, dass er sich leicht in die bestehende Praxis integrieren lässt. Die nötige Ausstattung ist in vielen Praxen bereits vorhanden, das Material leicht zu beschaffen. Zudem hilft das bereits bestehende Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten dabei, diesen die Angst zu nehmen. Es fällt ihnen leichter, das Fadenlifting beim Arzt ihres Vertrauens auszuprobieren, als sich an eine völlig fremde Praxis zu wenden. Da die Wirkung des Fadenliftings vergänglich ist, kommen zufriedene Patienten zudem immer wieder – um denselben Bereich erneut oder auch weitere “Problemzonen” behandeln zu lassen.
Der minimalinvasive Eingriff beim Fadenlifting erlaubt es Patienten, bereits direkt im Anschluss wieder nach Hause zu gehen. Kleine Hämatome oder Schwellungen verschwinden innerhalb weniger Tage, sodass sie nach der Behandlung schnell wieder ihre gewohnte Alltagsroutine aufnehmen können. Patienten, die sich etwa an einem Freitag behandeln lassen, können normalerweise am Montag wieder zur Arbeit gehen, ohne dass die Kollegen etwas bemerken – außer, dass die Patienten nach dem Wochenende deutlich frischer aussehen. Gerade aus diesem Grund wird das Fadenlifting auch in Deutschland immer beliebter.
Verschiedene Fäden erlauben vielfältige Behandlungen

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Es gibt eine Vielzahl verschiedenartiger Fäden, die je nach zu behandelndem Bereich und Faltentiefe zum Einsatz kommen. Dünne, glatte Fäden dienen zum Volumenaufbau bei ersten Fältchen während Fadenbündel dazu beitragen, tiefere Falten von innen aufzupolstern. Hebefäden mit kleinen Widerhaken bieten zusätzlich die Möglichkeit, Hautpartien zu straffen. Einmal in die Haut eingebracht, lässt sich das Gewebe an die gewünschte Stelle ziehen und dort verankern.
Die ersten Effekte der Behandlung sind bereits direkt sichtbar. Allerdings dauert es etwa acht Wochen, bis sich die volle Wirkung entfaltet hat. Denn nicht nur die Fäden selbst bringen mehr Volumen, sie regen die Haut auch dazu an, neue Kollagenfasern zu bilden. So bleibt der Effekt etwa 1,5 Jahre erhalten, während der Körper die biokompatiblen Fäden selbst zu diesem Zeitpunkt längst abgebaut hat.
WICHTIG: Für eine professionelle Anwendung des Fadenliftings ist es unerlässlich, die Anatomie des Gesichts genau zu kennen. Nur so lässt sich entscheiden, an welcher Stelle die Fäden eingebracht werden müssen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Außerdem ist es von entscheidender Bedeutung für den Behandlungserfolg, den richtigen Faden für die entsprechenden Stellen zu wählen. In unseren Fortbildungskursen legen wir großen Wert darauf, dass Ärzte sowohl das theoretische Hintergrundwissen erlangen als auch unter professioneller Anleitung erste praktische Erfahrungen durch ein Hands-on-Training an Patienten sammeln.

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Anwendungsgebiet 1: Gesichtsfalten und Hängebäckchen
Von der Zornesfalte zwischen den Augenbrauen über Stirnfalten, Mimikfalten, Lachfältchen und eine stark ausgeprägte Nasolabialfalte lassen sich die meisten Bereiche im Gesicht mithilfe eines Fadenliftings glätten. Je nach Faltentiefe und Hautareal kommen dann glatte Monofäden, ineinander gedrehte Fäden, sogenannte Twin-Fäden oder Fadenbündel zum Einsatz. Sogenannte Hebefäden haben kleine Widerhaken, so dass sie sich Haut an die gewünschte Stelle ziehen und dort verankern lässt. Verschiedene Faden-Arten lassen sich auch miteinander kombinieren. Das sorgt für optimalen Volumenaufbau gepaart mit der gewünschten Straffung.
Für kleine Fältchen eignen sich besonders die glatten Mono- bzw. Basic-Fäden. Sie bringen etwas Volumen in die Haut und regen die Kollagenbildung an. Je nach Faltentiefe können auch Twin-Fäden oder Screw-Fäden zum Einsatz kommen. Dabei sind zwei Fäden umeinandergewickelt. Durch das vergrößerte Volumen an sich werden die Falten stärken von unten aufgepolstert. Gleichzeitig wird die Kollegenbildung in der Haut vermehrt angeregt.
Besonders gut eignet sich ein Fadenlifting auch bei Hängebäckchen. Denn hier trägt das hängende Gewebe zusätzlich zur Faltbildung bei. Sorgen Behandler nun mit einem Fadenlifting im oberen Wangenbereich für mehr Volumen, zieht das die hängende Haut bereits nach oben. Fäden mit kleinen Widerhaken, auch Hebefäden genannt, verstärken den Effekt. Denn mit ihnen lässt sich die Haut an die gewünschte Stelle ziehen und dort verankern.
Bei besonders tiefen Falten greifen wir zu sogenannten Broom-Fäden. Es handelt sich dabei um Bündel aus mehreren Fäden, die in die Haut eingebracht werden und bereits durch ihr eigenen Volumen die Faltentiefe erheblich verringern. Aufgrund der vielen Fäden mit ihrer großen Oberfläche wird zudem die körpereigene Kollagenbildung sehr stark angeregt. So bleibt der Effekt für bis zu 1,5 Jahre erhalten – also auch lange nachdem die biokompatiblen Fäden vom Körper resorbiert wurden. Denn das dauert – abhängig vom Hersteller – nur etwa sechs Monate.
Auch Cavern-Fäden – neu auf dem deutschen Markt – eigenen sich besonders gut für tiefere Falten im Gesicht sowie zur Behandlungen von eingefallenen Wangen. Sie ähneln den Screw-Fäden, sind aber so dicht gewickelt, dass die Fäden wie Tunnel aussehen. Durch diese Struktur bewirken sie eine 600-mal stärkere Kollagenbildung, als es bei normalen Screw-Fäden der Fall ist.
Anwendungsgebiet 2: Hals und Dekolleté

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Grundsätzlich lässt sich Fadenlifting nahezu am gesamten Körper durchführen – um Volumen aufzubauen oder hängende Hautpartien zu straffen. Gerade die dünne Haut an Hals und Dekolleté eignet sich besonders gut für dieses Verfahren, denn hier sorgen die Fäden gleichzeitig für einen volumenaufbauenden wie auch einen straffenden Effekt. Es geht hier weniger darum, einzelne Falten zu korrigieren, wie dies– abhängig von der zu behandelnden Stelle – auch mit Botulinumtoxin oder Hyaluronsäure möglich ist. Vielmehr sind im Hals- und Dekolleté-Bereich Hautflächen zu “entknittern”.
Anwendungsgebiet 3: Vollere Lippen
Wer sich mehr Volumen in den Lippen wünscht, hat auch oftmals Angst, dass das Ergebnis unnatürlich wirken könnte. Schließlich geistern immer wieder Bilder von sogenannten Schlauchbootlippen durch die Medien, die das Ergebnis einer unprofessionellen Behandlung sind. Mit Fäden lassen sich im Mund-/Lippen-Bereich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen sorgt ein Faden am oberen Lippenrand entlang für vollere Lippen, die aber nicht „gemacht“ aussehen. Zum anderen lassen sich so gleichzeitig kleine Fältchen am Lippenrand glätten.
Anwendungsgebiet 4: Dunkle Augenringe
Manche Menschen haben von Natur aus dunkle Augenringe, bei anderen entstehen sie erst mit der Zeit, wenn sich mit zunehmendem Alter natürliches Fett und Kollagen in der Haut zurückbilden. Durch die dünne Haut scheint dann das dunklere dahinterliegende Gewebe hindurch. Die Betroffenen wirken müde und ausgepowert, auch wenn sie es gar nicht sind. Mit einem Fadenlifting lässt sich hier mehr Volumen zurückbringen. Zum einen polstern die Fäden selbst die dünne Haut auf, sie regen aber auch gleichzeitig den Körper dazu an, an den behandelten Stellen neues Kollagen zu produzieren. Durch das vergrößerte Volumen scheint das dunkle Gewebe dahinter nicht mehr hindurch, die Augenringe werden vermindert oder verschwinden sogar ganz.
Anwendungsgebiet 5: Nasenspitze
Es ist nur eine Kleinigkeit, aber mit zunehmendem Alter beginnt die Nasenspitze leicht herabzuhängen. Dieser Zustand wird unbewusst von anderen Menschen als Zeichen des Alters wahrgenommen. Durch ein Fadenlifting lässt sich die Nasenspitze mit geringem Aufwand wieder anheben, niemand bemerkt den Eingriff und doch wirkt das Gesicht jugendlicher.