Botulinumtoxin-Behandlung von Falten und Hyperhidrose
Anwendungsgebiete und Behandlungsablauf
Stirnfalten, Zornesfalten und Krähenfüße gehören zu den sogenannten mimischen Falten und wirken sich oft negativ auf die Ausstrahlung aus. Viele Menschen sehen aufgrund der Falten traurig oder müde aus, manchmal lassen sie Personen auch älter wirken, als sie sind. Durch die jahrelange Kontraktion der Muskeln in der Epidermis verkürzen sie sich mit zunehmendem Alter, wodurch die darüber liegende Haut Falten bildet.
Mithilfe von Botulinumtoxin können Ärzte diese Muskelkontraktion minimieren. Der Wirkstoff ist ein Eiweiß, das von dem Bakterium Clostridium botulinum gebildet wird. Das Mittel, das Ärzte für Behandlungen verwenden, wird in pharmazeutisch reinster Qualität biologisch hergestellt. In die Muskulatur injiziert, blockiert es den Botenstoff Acetylcholin und somit die Übertragung der Impulse von den Nerven zu den Muskeln. Sie sind an der behandelten Stelle gelähmt und entspannen sich. Dadurch glättet sich auch die Hautoberfläche und die Falten verschwinden beziehungsweise werden minimiert – je nach Tiefe der Furchen.
Ebenso können Anwender mithilfe von Botulinumtoxin Hyperhidrose behandeln. Da Acetylcholin auch daran beteiligt ist, dass die ekkrinen Schweißdrüsen aktiviert werden, hilft Botulinumtoxin ebenfalls gegen Hyperhidrose. Injizieren Behandler den Wirkstoff in die entsprechenden Areale, wird die Signalübertragung blockiert. Dadurch produzieren die Schweißdrüsen weniger oder keinen Schweiß mehr.
Anwendungsgebiet 1: Falten im oberen Gesichtsdrittel
Menschen, die häufig konzentriert am Computer arbeiten, bekommen im Laufe der Zeit oft eine sogenannte Zornesfalte. Diese befindet sich zwischen den Augen oberhalb der Nase. Sie entsteht, wenn wir die Augenbrauen nach innen zusammenziehen. Das Problem: Diese Falte lässt Menschen griesgrämig, unfreundlich und zornig erscheinen, obwohl sie es ja meist gar nicht sind. Fröhliche Menschen, die sehr viel lachen, haben hingegen häufig mit Krähenfüßen zu kämpfen, die sich an den Außenseiten der Augen bilden.
Auch die kleinen Furchen auf der Stirn gehören zu den Mimikfalten. Viele Menschen empfinden diese als Schönheitsmakel, da sie sie oft unfreundlicher und auch älter erscheinen lassen. Alle diese Arten von Mimikfalten lassen sich mithilfe von Botulinumtoxin minimieren. Die Gesichter erhalten ein frischeres und jüngeres Aussehen.
Falten im unteren Gesichtsdrittel wie Nasolabialfalten, Hängebäckchen, aber auch Lippen- sowie Nasenkorrekturen können hingegen besser mit Hyaluronsäure-Fillern und Fadenliftings korrigiert werden.
Anwendungsgebiet 2: Hyperhidrose an Händen, Füßen und unter den Armen
Schwitzen ist ein natürlicher und wichtiger Prozess des menschlichen Organismus, der uns dabei hilft, die Körpertemperatur zu regulieren. Manche Menschen transpirieren jedoch ohne ersichtlichen Grund sehr stark oder sondern schon bei kleinsten körperlichen Anstrengungen ungewöhnlich hohe Menge an Schweiß ab. Besonders an den Händen, Füßen und unter den Achseln empfinden Menschen starkes Schwitzen als störend.
Es gibt zwei Formen der Hyperhidrose. Bei der primären Art ist das vegetative Nervensystem gestört. Dabei sind die Nerven, die die Schweißdrüsen anregen, überaktiv. Sie produzieren also Schweiß, obwohl dies gar nicht nötig ist. Meist ist dies genetisch bedingt. Bei der sekundären Hyperhidrose ist der häufigste Grund für die vermehrte Schweißbildung eine andere Erkrankung, wie eine Schilddrüsenüberfunktion. Auch in den Wechseljahren kann diese Form aufgrund des veränderten Hormonhaushalts auftreten. Ebenso kommen neurologische, medikamentöse und psychische Ursachen in Betracht.
Ablauf von Behandlungen mit Botulinumtoxin
Die meisten Behandlungen mit Botulinumtoxin finden im oberen Gesichtsdrittel statt. Zudem lässt sich der Bereich in den Achselhöhlen gut therapieren. Wichtig ist, dass Ärzte vor einer Therapie zusammen mit den Patienten einen individuellen Behandlungsplan erstellen und mit ihnen besprechen, welche Bereiche behandelt werden sollen, welche Erfolge sie sich wünschen, welche Risiken und Nebenwirkungen auftreten können und welche Kosten dabei entstehen. Es gibt immer wieder Patienten, die mit unrealistischen Erwartungen in die Praxis kommen. Hier ist es wichtig, aufzuklären und die Erfolgsaussichten deutlich zu machen. Behandler sollten zudem mithilfe von Vor- und Nachher-Bildern die Behandlung per Fotodokumentation festhalten. So können die Erfolge eindeutig belegt werden.
Zunächst werden die zu behandelnden Stellen mit einem abwaschbaren Stift angezeichnet. Anschließend injizieren die Behandler mit einer sehr feinen Nadel den Wirkstoff unter die Haut. Dabei spüren die Patienten in der Regel kaum Schmerzen. Nach der Behandlung können leichte Rötungen rund um die Einstichstelle auftreten, die aber meist von selbst wieder verschwinden. Nach drei bis sieben Tagen ist das Endergebnis sichtbar. Es hält bis zu sechs Monate an. Dann kann die Behandlung wiederholt werden.